Juni 2017 bis Mai 2018
Flucht erforschen und sammeln – ist das möglich? Im 1-jährigen Fellowship-Programm „Museum auf der Flucht“ will sich das Volkskundemuseum Wien gemeinsam mit fünf Geflüchteten mit den Themen Flucht, Migration und Ankommen in seinen Forschungs-, Sammlungs-, Ausstellungs- und Vermittlungstätigkeiten beschäftigten. Von Mai 2017 bis April 2018 bin ich als eine/r von fünf Fellows mitten drin.
Das Jahr 2015 stellt hinsichtlich des Themas Flucht & Migration einen Wendepunkt und einen Scheideweg für Europa dar. An die 90.000 Menschen sind – so wie ich – als Opfer von Krieg, Misshandlung, Verfolgung und ökonomischen Zusammenbrüchen in Österreich gestrandet. Ihren Spuren widmet sich das Pilotprojekt Museum auf der Flucht: Dafür fragt es zum einen gemeinsam mit fünf geflüchteten Asylwerber*innen danach, wie gegenwärtige Entwicklungen und Verwerfungen des 21. Jahrhunderts Eingang in „westlichen“ Museen finden und so zur Entstehung zukünftiger Gedächtnisse und kultureller oder politischer Archive beitragen können.
Eine Ethnologie für das 21. Jahrhundert?
In einem partizipativen Prozess von Geflüchteten und den Kurator*innen des Volkskundemuseum Wien durchforsten wir die historischen Bestände des Hauses hinsichtlich der Spuren, die dort migrantische und marginalisierte Gruppen im 19. und 20. Jahrhundert hinterlassen haben. Später werden wir diese mit einem neuen Sammlungsbestand, der an den Küsten der Ägäis und in Notquartieren in Wien im Jahr 2017 zusammen getragen wurde, gegenüber stellen.
Das „Museum auf der Flucht“ wird finanziert durch das Bundeskanzleramt Kunstsektion und wird von den beiden Kuratoren Alexander Martos und Niko Wahl geleitet.
Siehe auch
Lese-Performance ¡Versammeln und Auseinandersetzen! Geschichte(n) erzählen im Park
Die Küsten Österreichs
Kabinettsausstellung „Wunderlosigkeitskammer. Schrank/en der Flucht“ im Volkskundemuseum Wien
Links
Museum auf der Flucht am Volkskundemuseum Wien
Projekt „Museum der Weltlosen“ bei den Wiener Festwochen 2017